Wege raus aus dem Dunkel
Jahresrückblick 2022 – besser spät als nie
Jahresrückblick 2022 – besser spät als nie

Jahresrückblick 2022 – besser spät als nie

What a year

Mein Jahr in einem Wort: Achterbahn. Das trifft es glaube ich am besten.

Da ich aber niemanden mit weiten Ausschweifungen langweilen möchte, hier ein Kurzabriss. Eigentlich wollte ich es in positive und negative Dinge aufteilen, wobei mir aufgefallen ist, dass es gar nicht so leicht ist, das zu trennen. Denn ja, es mag erstmal negativ sein, wenn ich ins Krankenhaus muss, weil ich meine Wunde nähen lassen muss, andererseits ist das auch Selbstfürsorge im Nachhinein, also positiv.

Nenne ich es also mal „schwierige Momente“:

  • Selbstverletzung ist teilweise schlimmer geworden
  • Mehrfaches Nähen von selbst zugefügten Wunden
  • Zweiwöchiger Akutaufenthalt in der LVR Klinik nach Selbsteinweisung
  • Schwierige Trennung von meinem langjährigen Partner
  • Sehr viele sehr dunkle, verzweifelte, hoffnungslose Tage und Momente
  • Plötzlicher Kontaktabbruch meines besten Freundes, der extreme Verlustängste bei mir hervorgerufen hat
  • Aufgabe von meinen Ehrenämtern aufgrund von Überforderung und Erschöpfung
  • Einige Wochen in kompletter Dissoziation, das heißt komplettes Taubfühlen, kaum gedanklich anwesend, keine Konzentration, Körper kaum spürbar
  • Oft Verlust von Freude an Dingen, die mir eigentlich mal Spaß gemacht haben

Dem stehen – retroperspektiv – viele lehrreiche, hilfreiche und schöne Momente gegenüber:

  • Meine Anfang Januar gegründete Selbsthilfegruppe zum Thema Borderline läuft seit einem Jahr gut, ab Januar 2023 wird es sogar eine zweite geben
  • Gefühlt tausend neue Hobbies angefangen: Balance-Board, Surfskate gekauft, Rennrad gekauft bzw. sogar zwei, das erste Mal ein Auftragsbild gemalt, Mario Kart lieben gelernt, Fitnessstudio wieder angefangen, Yoga-Ausbildung angefangen, neue Sprachen
  • Super viele schwierige Momente mit meinem besten Freund gemeinsam gemeistert
  • Mein Bruder ist bei mir eingezogen und wir haben die entspannteste Hippie-WG, die ich mir vorstellen kann
  • Skateboard und Surfskate fahren mit meinem Bruder – konstant die Schlechteste auf dem Platz, aber mit viel Spaß
  • Wundervoller Urlaub im Van für zwei Wochen mit meinen Geschwistern – Reise durch Schweden und Norwgen
  • Eine alte Freundin ist wieder in mein Leben getreten
  • Neue Menschen in der Nachbarschaft kennen gelernt
  • Grenzen besser kommuniziert und Bedürfnisse nicht nur erkannt, sondern ab und an auch beachtet
  • Mich bei Urban Sports angemeldet, um wieder ab und zu ins Studio gehen zu können
  • Joggen wieder aufgenommen
  • Ein Jahr ohne Alkohol durchgehalten
  • Einige Monate ohne Selbstverletzung durchgehalten
  • Eine neue berufliche Reha angefangen und gemerkt, dass mir das zu viel ist
  • Dank der beruflichen Reha eine neue Freundin gewonnen und nette Kolleg:innen kennen gelernt
  • Meine Situation besser akzeptiert und endlich Berufsunfähigkeitsrente beantragt
  • Beziehung zu meinen Geschwistern ist enger geworden
  • Eine wundervolle Freundschaft erfahren, bei der ich so sein konnte, wie ich bin und mich einfach sehr gut aufgehoben und extrem unterstützt gefühlt habe
  • Neues Therapieverfahren ausprobiert (EMDR)
  • Yoga-Ausbildung angefangen
  • Zwei neue Sprachen angefangen zu lernen, eine beibehalten, nämlich Russisch

Mein Gefühl zum Jahr 2022 ist: Turbulent. Vor allem emotional. Rauf und runter. Gefühlt mehr unten als oben, viel Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit empfunden, auf der anderen Seite aber auch so viel Dankbarkeit und Liebe für eine Freundschaft, die leider nicht mehr fortbestehen kann, aber ohne die das Jahr komplett anders ausgesehen hätte. Dankbarkeit für meine Geschwister. Dankbarkeit für Menschen um mich herum, die mir helfen möchten. Dankbarkeit für wundervolle Erlebnisse.

Wie das Jahr 2023 wird? Keine Ahnung, wir werden es sehen. Anders, da bin ich mir sicher. Anders, weil ich mich das komplette Jahr nicht um irgendwelche Anträge und Geld kümmern muss, da ich die Berufsunfähigkeitsrente für das Jahr bekomme. Nur, was mache ich dann? Heilung. Ich denke, das wird es sein. So wie seit Jahren. Aber das hört eben nicht auf und der Weg ist noch lang.

Anmerkung:
Text: Januar 2023.
Foto:

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