Oft hab ich Angst vor vielen Sachen,
die so mein Leben schwerer machen.
Denn, betrachten wir es rational,
sind sie die „Angstgründe“ doch oft banal.
Nur, dass sie es eben doch nicht sind,
da ich sehr starke Angst empfind’,
und die bild’ ich mir nicht nur ein.
Die muss tiefer in mir, in meinem Herzen sein.
Ob es nun Angst vor der Zukunft ist.
Oder die, dass du nicht länger bei mir bist.
Die Angst, ganz kläglich zu versagen,
mich zu blamieren, zu sehr zu verzagen.
Die Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen,
oder die, and’re durch mein Verhalten zu schwächen.
Dann noch die Angst vor dem Kontrollverlust,
die und mehr, rufen in mir hervor den Frust.
Und dann die paradoxen Ängste, die mich quälen,
ich werd’ hier mal nur ein paar auswählen:
Die Angst, die Magersucht nicht zu besiegen,
gleichzeitig Angst, viel zu viel – oder mehr – zu wiegen.
Angst, nie wirklich mich selbst zu finden,
genauso wie Angst, die Krankheit zu überwinden.
Das strengt an, ich bin verzweifelt, bin kaputt,
gefühlt liegt mein ganzer Weg in Schutt
und ich kann den Ausweg irgendwie nicht sehen,
doch was ich nicht tu’: Ich bleib nicht stehen!
Denn auch wenn ich weiß, es scheint übertrieben,
so kann ich nichts ändern, nur lernen sie zu lieben.
Naja, oder zumindest akzeptieren,
weiter an mir arbeiten und ausprobieren,
ob nicht doch etwas mein Leid mindern kann.
Mit Akzeptanz fängt’s da wohl an,
denn durch Akzeptanz werden aus Leiden Schmerzen
und den hat jeder in seinem Herzen.
Zumindest wenn man Gefühle zulässt,
doch gibt es mir einfach oft den Rest,
weil es mich komplett überfährt,
wenn sich mein Körper der Hochspannung nähert.
Im Herzen und Kopf fängt’s zu Rasen an.
Ich zittere, habe extrem starken Fluchtdrang.
Es dreht sich im Kopf, ich kann nicht mehr denken,
will mich nur irgendwie selbst ablenken.
Und das am besten schnell und sofort:
„Selbstverletzung“ hör’ und spür’ ich als einziges Wort.
Es ist kein Platz mehr für Rationalität.
Nur Panik und fehlgesteuerte Spontaneität.
Denn wenn sie kommen, die Gefühle,
ist’s als wenn’s Meer mich fortspüle.
Der Kopf ist unter Wasser, ich ringe nach Atem.
Einfach nur auf’s Aufhören zu warten?
Ist meist wenig sinnvoll, nach meiner Erfahrung,
dann geh ich unter – falsche Richtung.
Denn eigentlich will ich nach oben,
Luft schnappen und mich selber loben,
dass ich sie gemeistert hab’, die Situation
Skills und Skillsketten – irgendwann kommt der Lohn.
Und die Angst wird dann langsam auch weniger,
Skills anzuwenden wird ebenso leichter.
Langsam komm ich heraus aus der Hochspannung,
immer gleichmäßiger wird nun auch meine Atmung.
Der Schwindel legt sich, kann wieder denken,
komm’ wieder klar, auch ohne ablenken.
Doch weiß, es kann jeder Zeit wieder kommen.
Noch bin ich zwar ein wenig benommen,
doch klar genug für diesen Gedanken:
Ich sollte mich bei mir selbst bedanken.
Denn ich hab’ ‘nen neuen Weg genommen
und bin nicht nur am Ziel angekommen,
sondern auch ohne Schaden, dank Skills und Übung!
Für Selbstverletzung gab’s heut’ keinen Grund.
Und auch wenn es schwer war es auszuhalten,
mich nur blind an den Skills festzukrallen,
und viel Kampf gekostet hat, viel Kraft,
so hat’s sich gelohnt, ich hab es geschafft !
Ich werd’ mir das jetzt öfter sagen:
Es ist gut, mal neue Wege zu wagen!
Anmerkung:
Text: Februar 2021.
Foto: Skandinavien 2021©Kristine.