Wege raus aus dem Dunkel
Zwei Welten
Zwei Welten

Zwei Welten

Mein Inneres wird zerrissen,
doch äußerlich bin ich ganz still.
Innerlich geht es mir beschissen,
doch äußerlich, da lache ich viel.

Ich bin aufgewühlt, die Anspannung ist extrem,
doch äußerlich bin ich ruhig und klar.
Ich fühl‘ mich wütend, vezweifelt, gelähmt,
doch äußerlich wirke ich, als sei ich voll da.

Ich könnte schlagen, kratzen, beißen,
äußerlich scheint alles in Ordnung.
Will schreien, platzen, mich nicht zusammenreißen,
doch äußerlich gibt’s nichts zur Beunruhigung.

In meinem Kopf tönen lauthals Lieder,
doch natürlich sage ich das nicht.
Sie verhindern andere Gedanken – immer wieder –
äußerlich trage ich ein Lächeln auf dem Gesicht.

Die Verzweiflung schlägt ihre Klauen in meinen Rücken,
äußerlich stehe ich ganz ruhig und gerade.
Die Hilflosigkeit, Ohnmacht scheint mich nieder zu drücken,
doch äußerlich bin ich zu allem in der Lage.

Innerlich tobt ein Sturm – wild und stark,
äußerlich bin ich in dessem Auge.
Innerlich schmerzt alles so sehr, dass ich nicht mehr mag,
nach außen hin scheint’s, als ob ich an Besserung glaube.

So ist es oft – so schwer zu erkennen,
innen und außen, meist ein Kontrast.
So schwer, den eigenen Schmerz zu benennen,
dass du es langsam perfektioniert hast.

Wenn du es nicht willst, dann sieht es keiner,
jeder denkt, es ginge dir gut.
Wenn du es nicht willst, dann weiß es keiner,
doch du bist immer auf der Hut.

Denn was bedeutet’s, dein Inneres zu zeigen?
Du wirst verletzbar und verletzlich,
es braucht Vertrauen und Menschen, die darauf eingehen,
hilfsbereit, ernsthaft und empathisch.

Doch leider ist das oft nicht schick,
-besser die „alles gut“-Attitüde –
ich wünscht‘ es gäbe mehr Mut, ‘nen zweiten Blick
und insgesamt einfach viel mehr Liebe.

Anmerkung:
Text: März 2021.
Foto:

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