Wege raus aus dem Dunkel
Ambivalenz
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Ambivalenz

Ein paar Worte vorab:

Das ist ein Text, den ich in den letzten Tagen geschrieben habe. Es ging mir extrem schlecht, ein Tief, wie lange schon nicht mehr. Es ist anstrengend, in diesen Situationen überhaupt noch halbwegs zurecht zu kommen, da nichts auf der Welt mehr Sinn macht. Das ist nicht nachzuvollziehen, wenn man nie in dieser Situation war und ich freue mich immer, wenn Leute es nicht verstehen können, da es heißt, sie waren noch nie an dem Punkt. Ein Punkt, den ich niemandem wünsche.

AAABER: Es geht auch vorbei und heute ist ein guter Tag. Ich bin fit, motiviert und engagiert – also keine Sorge, es ist alles in Ordnung.

Ambivalenz

Ich hasse dich,
und doch liebe ich dich.
Ich will dich,
aber lass mich in Ruhe!
Ich will allein sein,
und doch bei dir.
Ich will dich aus meinem Leben löschen,
doch kann mir nicht vorstellen, ohne dich zu sein.
Es zerreißt mich innerlich,
denn, was soll ich tun?
Der Kopf sagt: Geh.
Das Herz sagt: Bleib.
Die Anspannung steigt
und ich bin alleine.
Alleine mit meinen Gedanken.
Mit meiner Überforderung.
Hilflos. Einsam. Kalt.
Ich will dich anschreien,
doch wozu?
Ich will dich verletzen,
doch gibt’s keinen Grund.
Außer meinen Selbstekel.
Selbsthass.
Ich hasse mich
für das was ich bin.
Hasse mich,
für das was ich tu.
Hasse mich,
für alles, was ich nicht bin.
Hasse mich dafür,
dass ich dir das antu’.
Und doch kann ich nicht stoppen.
Gelenkt von einer äußeren Macht
machtlos, ihr gegenüber.
Gucke meinem Leben zu und frag’ mich
was nur aus mir geworden ist.
Warum ich nicht so sein kann,
wie ich will.
Nicht akzeptieren kann, wie ich bin.
Nicht sein will, wer ich bin.
Nicht allein sein kann.
Nicht frei sein kann, von der Macht.
Nicht frei sein kann, von dem Bösen.
Nicht frei sein kann, von inneren Widersprüchen.
Von innerem Zerreißen.
Von täglichen Kämpfen.
Vom täglichen Überleben.
Nicht frei sein kann.
Frei und nicht allein.
Hoffnung stirbt langsam.
Ist eigentlich schon tot.
Verzweiflung macht sich breit.
Ich kann nicht mehr.
Will nicht mehr.
Und will zu dir.
Will in deine Arme.
Will dich wegstoßen zugleich.
Denn kann ich dir vertrauen?
Kann ich mir vertrauen?
Angst vor Verletzung.
Angst vorm Verlassenwerden.
Immer nur das fünfte Rad am Wagen.
Da, aber störend.
Da, aber anstrengend.
Da, aber eben nur im Hintergrund.
Wenn man es braucht.
Für den Notfall.
Wenn alles andere zerbricht.
Doch das stimmt nicht.
Eigentlich bin ich dir wichtig.
Oder nicht?
Ich will zu dir
und will es nicht!
Ich will einfach weg.
Raus aus diesem Leben.

Anmerkung:
Text: 12. Oktober 2021.
Foto: Frühling 2021©Kristine.

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