Zack – 2024 ist vorbei. Ein aufregendes, erlebnisreiches, spannendes, emotionales Jahr.
JANUAR
Nachdem ich entspannt mit meinen Geschwistern ins Neue Jahr gestartet bin, ging es direkt ereignisreich los: Ein paar Tage Edinburgh, Cambridge und London mit meinem Bruder. Sightseeing, aber vor allem in Cafés entspannen und Kraft tanken.






Neues Jahr, neue Aufgabe: Ich habe wieder angefangen babysitten zu gehen, was mir unfassbar viel Spaß gemacht und Kraft gegeben hat. Die Kleinste war damals circa 1,5 Jahre alt – was für ein schönes Alter. Viel spielen, lesen und vor allem: Präsent im Moment sein. Emotional verfügbar sein. Offen sein, authentisch sein. Dinge, die ich im Alltag oft vernachlässige oder ausschalte, aus Angst verletzt zu werden. Kinder aber sind so offen und ehrlich, da kann ich nicht anders, als ihnen genau so zu begegnen. Das regelmäßige Sein mit der Kleinen führte aber auch dazu, dass ich mich insgesamt im Alltag verletzlicher gefühlt habe, offener. Als würde mein Herz nicht mehr so stark von Mauern umgeben sein. Angreifbarer. Verletzlicher. Auf der anderen Seite authentischer. Trotzdem war es für mich manchmal schwer aushaltbar, da meine Emotionen ohnehin gerne sehr stark sind.
Dann die Nachricht: Meine Sis ist schwanger! WHAT?! Wie wundervoll! Ich habe mich richtig gefreut, wollte ich doch ohnehin so gerne Tante sein. Neben der Freude ist allerding bei mir auch direkt Angst hochgekommen: Wenn jetzt ein Baby kommt und meine Sis ihre eigene kleine Familie hat – wo ist dann noch Platz für mich? Rational war mir durchaus bewusst, dass ein Kind mir nichts wegnimmt, sondern etwas hinzufügt. Emotional bin ich in meine Verlustängste hineingerutscht und hatte sehr große Schwierigkeiten mich daraus zu befreien, habe es aber geschafft. Zwar nicht, ohne dass ich wegen Selbstverletzung im Krankenhaus war, aber das ist ok. Januar 2024 war der letzte Monat, in dem das passiert ist. Das heißt, ich bin jetzt 1 Jahr selbstverletzungsfrei – etwas, dass seit 2021 nicht mehr aufgetreten ist. Ein großer Erfolg.
FEBRUAR
Weiter ging es im Februar und einer ADHS-Diagnose. Die Testung zog sich über einige Zeit, Tests, MRT und Gespräch, im Endeffekt kam raus, dass die Symptomatiken für ADHS vorliegen, es aber schwierig ist, es anhand des Tests zu diagnostizieren. Warum? Dazu in einem anderen Post hoffentlich bald mehr. Da die Symptome aber ausgeprägt sind, durfte ich trotzdem mit einer medikamentösen Behandlung anfangen, parallel zu meiner Psychotherapie. ADHS ist eine von der neurotypischen Vernetzung abweichende neuronale Vernetzung im Gehirn. Das Gehirn von Menschen mit ADHS funktioniert einfach anders, was es oft schwer macht, in der Gesellschaft, wie sie gerade ist, zurecht zu kommen. Die Medikamente helfen mir insofern, als dass ich ein klein bisschen weniger kämpfen muss jeden Tag. Aber natürlich sind sie kein Wundermittel.
Mein Highlight im Februar war, dass ich mit zum Ultraschall meiner Sis durfte. Ich habe direkt angefangen zu weinen: Ein kleines Herz, das eifrig schlägt. Und man kann tatsächlich menschliche Züge erkennen – ich kann nicht beschreiben, wie viel Freude, Glück und Liebe ich verspürt habe, es war unbeschreiblich.
Februar ist natürlich auch Karnevalszeit – immerhin lebe ich in Köln und habe eine Bar. Meine Hauptaufgaben: Schmücken, Putzen, ab und an mitarbeiten und das Beste: Kinderkarneval! Wie süß ist das bitte – die kleinen Zwerge werden von ihren Eltern in irgendwelche knuffigen Kostüme gesteckt, egal wie alt sie sind. Einfach nur niedlich. Es hat so viel Spaß gemacht.





Leider habe ich mir eine Mittelohrentzündung zugezogen und lag somit mehrere Wochen krank im Bett. Das hatte ich lange nicht mehr, aber ungewöhnlich ist es auch nicht. Vor allem wenn ich bedenke, wie emotional bereits die ersten 1,5 Monate des Jahres waren.
MÄRZ
Der März folge mit einem Online-Seminar für und Führungen bei The Good Food; wann immer es geht werde ich dort noch ehrenamtlich tätig.
Mein Highlight im März: Die standesamtliche Hochzeit eines langjährigen Familienfreundes, bei der ich dabei sein durfte. Es war sehr emotional für mich, ich habe mich so sehr gefreut für die beiden. Die Braut sah wunderschön aus in ihren Kleid, das den Babybauch gut erkennen ließ, immerhin war der Termin im Mai.


In der Bar haben wir das erste Mal ein Eltern-Kind-Café veranstaltet mit Waffeln für die Kinder, Kaffee und Bier für die Eltern. Eine gute Möglichkeit für Eltern sich zu treffen und für die Lütten (und mich) herumzutoben.
Der März war für mich zudem Konzertmonat: Ich war auf zwei Konzerten von Enno Bunger – ein wundervoller Künstler. Er spricht oft unbequeme Themen an, hat einen wundervoll ostfriesischen Humor und es macht jedes Mal so viel Spaß auf seinem Konzert zu sein. In Köln war ich alleine, in Hamburg sind meine Sis und ich gemeinsam hingegangen. Es hat in Altona in einer Kirche stattgefunden – wie cool ist das bitte!?!
APRIL
Man könnte meinen, es wird dann mal ruhiger, aber nein: Kurz nach Ostern sind meine Sis und ich in den Urlaub gestartet: 10 Tage Roadtrip durch der Türkei. Eine so unfassbar schöne Reise. Mehr dazu findest du hier.
Ansonsten war ich viel babysitten, bin in Bonn auf einer Lesebühne aufgetreten und in Köln im Arttheater. Alles etwas viel: Ich war oft sehr erschöpft, dauernd war mir übel und/ oder schwindelig – ein Zeichen meines Körpers, dass Ruhe notwendig ist.
MAI
Nichtsdestotrotz ging es erlebnisreich weiter im Mai. Ich habe mir sehr spontan zwei Ohr-Piercings stechen lassen, was im Nachhinein nicht so die beste Idee war, wie du weiter unten feststellen wirst. Außerdem ging es für ein paar Tage nach Travemünde – den runden Geburtstag meines Dads gemeinsam mit vielen anderen Menschen feiern: Gemeinsames Essen am Abend, Yoga, Sport, Sauna und Strandspaziergänge.





Das Schönste im Mai waren aber die Geburten von zwei kleinen neuen Menschen. Zwei Herzensmenschen von mir sind Eltern geworden, der eine hat einen kleinen Jungen mit seiner Frau, die andere hat mit ihrem Mann eine kleine Tochter bekommen. Und beide durfte ich schon in den ersten zwei Wochen nach der Geburt sehen und halten. Was für ein Privileg!
Neben diesen ganzen Ereignissen habe ich noch meine Kinder-Yoga-Lizenz erworben, einen Online-Workshop zum Thema „Trauma“ mit Matthias Baker mitgemacht und als Teilnehmerin einen traumasensiblen Yogakurs angefangen.
JUNI
Der Juni war dann ein bisschen ruhiger. Ich habe meine Freundin + Mann und ihre damals noch so kleine, frisch geborene Tochter für einen Nachmittag besuchend dürfen. Das war unglaublich schön, vor allem, mit der kleinen auf der Couch zu sitzen, während sie auf meiner Brust schläft. Ich liebe solche Momente.
Dann war noch ein guter Freund bei mir zu Besuch und ich habe einen Erste-Hilfe-Kurs für Kinder gemacht. Ende Juni musste ich ins Krankenhaus: Das Helix-Piercing am Ohr hatte sich entzündet. Vier Tage stationärer Aufenthalt und Antibiotika. Super. Zum Glück ist alles unproblematisch ausgeheilt.



JULI
Im Juli habe ich dann beschlossen, dass es an der Zeit wird häkeln zu lernen, damit ich ein Schmusetuch für das Baby meiner Sis häkeln kann: Ellie ist entstanden.
Außerdem bin ich viel gereist: Ich war in Kopenhagen bei meiner Cousine, ihrem Mann und ihren beiden Kindern, war in Hamburg für einen Mini-Workshop zum Thema traumasensibles Yoga und wieder bei meiner Sis.
Ende Juli bin ich mit meinen Geschwister gemeinsam in die Niederlande gefahren – eine Woche chillen in einem gemütlichen kleinen Häuschen mit Garten. Baby-Bauch-Fotos machen, häkeln, Yoga, entspannen, spazieren gehen, spielen und viel lachen. Das hat mir sehr gutgetan, denn ich merke, dass ich mich gut entspannen kann, wenn beide meiner Geschwister um mich herum sind und ihre Ruhe sich auf mich überträgt.




AUGUST
Wenn ich dann dachte, im August wird es ruhiger, so habe ich mich getäuscht: Mein Bruder und ich waren relativ spontan für eine Woche mit dem Auto in Frankreich, ich habe ihn in Paris abgesetzt und bin dann alleine zurück. Wir haben es gemütlich und entspannt angehen lassen – oberstes Ziel: Ruhe und Erholung. Trotzdem war ich froh wieder in Köln zu sein, weil ich gemerkt habe, dass es mir emotional und körperlich nicht so gut ging und dadurch Autofahren doch auch recht anstrengend war. Aber es hat alles gut geklappt und das ist ja die Hauptsache.






Kaum war ich zurück und überlegt, wann ich im September zu meiner Sis fahre um rechtzeitig zur Geburt meiner Nichte dort zu sein, kam Ende August extrem spontan die Nachricht: Das Baby ist da. Natürlich erst einmal ein Schock für mich, denn es war doch anders geplant?! Zu viele Emotionen sind auf einmal auf mich hereingebrochen: Angst, weil ich nicht weiß, ob alles gut gegangen ist, Überforderung, weil ich einen neuen Plan brauche, Angst, weil es jetzt Realität ist, Freude, weil es offenbar gut gegangen ist, Verlustangst, Überforderung, denn wie soll jetzt die Schlüsselübergabe in Lübeck für mein Zimmer funktionieren, und noch so viel mehr. Ich habe den halben Tag geweint, war bei einer Freundin und habe mich durch das Spielen mit ihrer Tochter wieder reguliert, habe einen Zug gebucht und bin nach Lübeck gefahren.
SEPTEMBER
Im September durfte ich meine Sis und die Lütte dann auch das erste mal sehen und habe natürlich direkt wieder geweint – ich war so erleichtert, dass es meiner Sis und der Kleinen gut geht. Zwar musste die Lütte für ein paar Tage auf die Kinderstation, aber das war mehr zur Sicherheit. Ich durfte die kleine Maus auch kurz halten – mein Herz ist direkt aufgegangen und warm geworden, wie kann es anders sein.
Nach ein paar Tagen kam meine Sis mit der Lütten nach Hause und ich habe die beiden recht rigoros auf die Couch verbannt, immerhin hat meine Sis gerade ein Kind zur Welt gebracht und die Lütte ein paar Tage auf der Kinderstation in ihrem kleinen Kasten verbracht. Wann, wenn nicht jetzt, ist die perfekte Zeit für die beiden zu kuscheln, sich aneinander zu gewöhnen und sich zu erholen. Also habe ich so viel geholfen, wie ich eben konnte. Ich habe gekocht, gewickelt, eingekauft, Dinge sterilisiert und natürlich auch die Kleine gehalten und auf meinem Arm/ Brust schlafen lassen. Was für ein einmaliges Gefühl. Ich habe die gemeinsamen Wochen sehr genossen.



Da es für mich komplett neu war, mich um so viel Haushalt und eine Person zu kümmern, habe ich immer mal wieder Pausen für mich eingebaut, um Kraft zu sammeln. Ob beim Yoga in meiner WG, im Fitnessstudio oder auch beim Häkeln.








OKTOBER
Anfang Oktober habe ich außerdem einen tollen neuen Menschen in Lübeck kennen lernen dürfen, was mir sehr gutgetan hat. Ein wundervoller Mensch, dessen ruhige und entspannte Art mich entspannt und einen starken Kontrast zu meiner eigenen Angespanntheit und Aufgeregtheit bietet.
Kurz nach meinem Geburtstag bin ich zurück nach Köln gefahren. Das war ein krasser Umbruch: Nach so viel Zeit zu Dritt war ich plötzlich alleine in der großen Wohnung, da mein Bruder auch unterwegs war. Und ohne Aufgaben. Also Aufgaben, die erledigt werden müssen.
NOVEMBER
Zum Glück habe ich die Bar, in der ich direkt wieder arbeiten konnte. Außerdem bin ich Anfang November schon wieder nach Lübeck gefahren, weil eine liebe Freundin und ihr Baby bei meiner Sis zu Besuch waren und ich die auch unbedingt sehen wollte. Das war sehr schön, nur mein Körper hat mir deutlich mitgeteilt, dass es reicht: Ich habe Herpes bekommen und bin sofort zurück nach Köln gefahren, da ich panisch wurde und Angst hatte, die Lütte anzustecken. Immerhin kann Herpes bei Neugeborenen sehr gefährlich sein. Ich habe seit Jahren und oft mit Herpes zu tun, aber diese Mal war es deutlich schwieriger, er war für mehrere Wochen da, dann fast weg, kam wieder zurück, sodass ich beim nächsten Besuch in Lübeck die ganze Zeit mit Maske herumgelaufen bin.
Zum Karnevalsstart (also 11.11) habe ich dieses Mal nicht gearbeitet, nur geschmückt und am nächsten Tag geputzt, für mehr war ich viel zu erschöpft – die letzten Wochen holten mich ein. Vom 22.11 – 24.11. war ich dann wieder im Norden: Ich habe an einem 3-tägigen Workshop zum Thema „traumasensibles Yoga“ teilgenommen. Der war sehr schön. Sehr anstrengend, aber auch gut. Das Beste für mich war, dass ich gemerkt habe, wie viel ich zu dem Thema bereits weiß und dass ich mich mittlerweile besser abgrenzen und auf meine Bedürfnisse hören kann als noch vor ein paar Jahren oder auch Monaten. Ich habe nicht alles mitgemacht, wenn ich gemerkt habe, dass es jetzt zu viel wird. Und ich habe viel von meinen eigenen Erfahrungen teilen können, was den anderen geholfen hat, besser zu verstehen, mit was für Schwierigkeiten Personen kämpfen können. Obwohl es viele Menschen waren, fast 20 glaube ich, habe ich mich sehr sicher und geborgen gefühlt.



Natürlich ist November auch Keksbackzeit – meine Sis und ich haben fleißig gebacken und, was viel wichtiger ist, verziert, denn immerhin sind der Zuckerguss und die Streusel das eigentlich gute an den Keksen.




DEZEMBER
Bevor ich auch nur verstanden hatte, dass 2024 anfängt, war es auch schon wieder fast vorbei und der Dezember war da. Meine einzige Weihnachtsdeko beschränkt sich seit Jahren auf die Bar – dort werden lauter große Weihnachtskugeln von mir aufgehängt. Eine Menge Arbeit. Parallel wurde die Kunstausstellung gewechselt und dann war ich auch schon wieder in Lübeck: Weihnachtsbilder von meiner Sis und der Lütten machen, spazieren gehen, an die Ostsee fahren. Kurz vor Weihnachten musste ich noch mal nach Köln zurück um ein paar Dinge zu klären, bevor ich am 22.12 wieder nach Lübeck gefahren bin. Was für ein hin und her. Ich war ziemlich ausgelaugt, sodass ich Weihnachten alleine in der Wohnung meiner Sis verbracht habe und nur abends noch kurz bei einem Freund war. Eine gute Entscheidung.



Die Family in Hamburg habe ich noch kurz am 1ten und 2ten Weihnachtstag besucht, da ich aber sehr erschöpft war, musste ich den Besuch vorzeitig abbrechen. Irgendwie war das ja zu erwarten, aber ich vergesse gerne mal, dass ich besser mit meiner Energie haushalten sollte.
Sehr schön war es auch, meine „kleine“ Cousine (ja, du bleibst immer meine Kleine) in Lübeck zu treffen, die ein paar Tage da war und die ich ewig nicht gesehen hatte. Klar, wir telefonieren ab und an, aber sehen ist dann doch was anderes.
Das Jahr endete so, wie es begonnen hatte: Silvester mit meinen Geschwistern zu Hause. Nur, dass diesmal noch ein kleiner Mensch dabei war. Aber sie hat sich durch das laute Knallen nicht in ihrem Schlaf stören lassen.





Zack, das Jahr ist vorbei. Mal sehen, was 2025 so bringt.
Anmerkungen
Text: Januar 2025.