Wege raus aus dem Dunkel
Vergraben
Vergraben

Vergraben

Manchmal könnte ich meinen die ganze Welt
läg’ komplett auf meinen Schultern.
Weiß mich nicht zu wehren, werde erdrückt,
werd’ runter gedrückt auf den Boden.

Grauer Nebel, Blei oder Beton,
was immer es auch sein mag,
sorgt dafür, dass ich nicht hoch komm’,
ich hoffe, auf ‘nen bess’ren Tag.

Ich geh’ nicht mehr ans Telefon ran,
lieg’ nur zu Haus, bewege mich nicht,
Nachrichten beantworten – besten Dank.
„Wofür das alles?!“, denke ich.

Ich lasse keinen nah an mich ran.
“Bitte komm’ nicht!! Bitte komm’!”
Irgendwann ruft keiner mehr an,
bin vergraben unter „Wolken aus Beton“.

Sie breiten sich aus,
man sieht mich kaum mehr,
bin aus dieser Welt fast raus –
und liege hier, es schmerzt so sehr.

Doch alleine weiter kommen?
Das erscheint mir fast unmöglich,
denke ich ganz benommen.
“Was nun? Was mache ich?”

Denn ich fühl’ mich, als steckte ich,
im Sumpfloch ganz tief drin.
Oder Priel, Treibsand – was weiß ich?! –
irgendwo, wo man tiefer einsinkt.

Tiefer in die Dunkelheit,
in der die Luft schnell knapp ist.
Tiefer ins Nichts, in die Einsamkeit,
dorthinein, wo du unsichtbar bist.

Doch schleppe ich mich dann und wann
mit letzter Kraft mal hoch,
schleich’ mich ins Bad und in die Küche,
wenn die Notwendigkeit mir droht.

Ansonsten lohnt sie nicht, die Mühe.
Mein Kopf ist voll mit Matsch,
mit Chaos, Nebel und ich spüre:
Ich schwitze, bin klatsch nass.

So lieg’ ich nun hier auf dem Boden,
und tue einfach nichts,
“Ich genieß’ es!”, wäre gelogen,
zu traurig fühl’ ich mich.

Ich warte und ich hoffe sehr,
dass mich der Schlaf übermannt.
Hoffe, er gibt mich nicht mehr her,
sodass ich nicht aufstehen kann.

Doch jeden Tag erneut wach’ ich auf
– irgendwann wird’s besser werden.
Auch dank dir, denn du gibst nicht auf,
bist bei mir, hier auf Erden.

Ihr beide, ihr seid einfach so,
immer da, wenn ich was brauch’,
mit Kraft und Zuversicht sowieso,
von Herzen danke ich euch.

Ich danke euch, dass ihr den Frust
und all die Traurigkeit,
den Schmerz, das Leid, Angst vor Verlust,
mit mir zu ertragen bereit seid.

Anmerkung:
Text: Februar 2021. Er beschreibt die dunklen Phasen meiner Depression. Wenn ich tief versunken bin und kaum mehr das Licht sehe.
Foto: Skandinavien, 2021©Kristine.

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