Wege raus aus dem Dunkel
Stille Wut
Stille Wut

Stille Wut

In mir brodelt still der Hass,
auf mich, weil ich mein Leben verpass’
auf die Leere, die sich laut breit macht,
die Dunkelheit, die hämisch lacht.

Den Nebel, der immer zäher wird,
die Taubheit, die zunimmt – unbeirrt.
Den Schmerz im Herzen und in der Brust,
den Druck im Kopf und all den Frust.

Den Stillstand, die vergeudete Zeit,
die eigene schmerzhafte Unfähigkeit.
Das fehlende Vertrauen in mich selbst,
die Blockade, die meine Krankheit erhält.

Den starken Sog, der mich ins Loch zieht,
die Anspannung, die in den Nacken kriecht,
Den Strudel, der mich straucheln lässt,
die Unsicherheit, starr und fest.

Die Müdigkeit, die meine Energie verbraucht,
die Mut- und Freudlosigkeit auch.
Die Lösung, die sich nicht zeigen mag,
Alles, was mein Kopf sich fragt.

Das Unverständnis, das sich nicht lösen will,
die Wut in mir drin, versteckt und still.
Die Hilflosigkeit, die mich täglich lähmt,
die Überforderung, die sich heimlich schämt.

Den Weg, der verschlungen und steinig ist,
die Angst, die mich innerlich auffrist.
Das Grau, das mich einfach kühl einhüllt,
die Verzweiflung, die mein Leben ausfüllt.

Das Ziel, das ich nicht sehen kann,
die Frage, die lautet: Wann
werd’ ich die Vergangenheit loslassen?
Und endlich die Zukunft in den Blick fassen?

Warum bekomm’ ich das alles nicht hin,
liegt’s daran, dass ich unendlich schwach bin?
Oder einfach den Sinn irgendwie nicht sehe,
wie erstarrt nur dort stehe und gar nichts verstehe.

Nicht weiß, wie ich’s je schaffen soll,
die Stirn in Falten, in mir der Groll,
Wieso bekommen’s die anderen hin?
Wie kommt’s, dass ich so ganz anders bin?!

Die Resignation klopft herrisch an,
fragt mich, ob sie jetzt reinkommen kann.
Tritt einfach ein – was soll ich tun?
Weiß nicht weiter, will einfach nur ruh’n.

Will weg, raus, will einfach fort,
an irgendeinen anderen Ort.
Und ohne mich dabei zu haben,
und ohne all die störenden Fragen.

Doch das wird leider nie passieren,
ich muss aufhören, mich selbst zu blockieren
und langsam beginn’ ich zu realisieren:
es fühlt sich an, als würd’ ich erfrieren.

Die Kälte dringt kochend in mich ein,
ich schotte mich ab, lasse niemanden rein.
Weiß nicht mehr, wofür ich kämpfen soll,
mein Herz schmerzt leer, mein Kopf schweigt voll.

Anmerkungen:
Text: Mai 2021.
Foto: Sydney, Australia, 2011©Kristine.

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